Nocturne
Von Fryderyk Chopin, der in Warschau aufgewachsen ist, bevor er gen Paris zog und seine polnische Heimat niemals wiedersehen sollte, ist überliefert, dass er die sogenannte blaue Stunde sehr liebte. Und wahrlich, gibt es (einmal abgesehen vom Sonnenaufgang) eine geheimnisvollere Tageszeit als jene, in der alles eben noch Solid-Gegenständliche verblasst und der tiefleuchtende Himmel die Welt in Kobaltblau taucht? Nur noch kurze Zeit, dann ist es Nacht.
Mir ist etwas melancholisch zumute, denn es heißt Abschied nehmen von Warschau, und auch vom Meister, der im nahegelegenen Łazienki-Park mutterseelenallein auf seinem Granitsockel sitzt, während es langsam dunkel wird. Die vielen Besucher sind verschwunden, die Vögel verstummt, bald werden die Tore verschlossen.
Do widzenia, Panie Fryderyku! Ich werde wiederkommen.
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